Die Idee...

Den Landtag mit den Augen einer Volontärin entdecken: Während meines zweijährigen Volontariats in der Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Landtags könnt ihr mir in diesem Blog virtuell über die Schulter schauen. Euch erwarten persönliche Eindrücke und kleine Anekdoten aus meinem Arbeitsalltag und dem politischen Geschehen. Viel Spaß beim Lesen!

Montag, 17. Juli 2017

... und täglich grüßt der Presslufthammer

Es ist kurz vor 10 Uhr, gerade öffne ich eine Mail vom Chef – am Mittag steht eine Besprechung an. Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ohrenbetäubender Krach dringt durch den Raum. Ich werde an meinem Schreibtisch regelrecht durchgeschüttelt. Das Telefon klingelt. Ich kann es kaum hören, aber das Display zeigt den Namen der Kollegin im Büro unter mir an. „Ist es bei euch auch so laut?“, ruft sie ins Telefon. „Ich kann dich kaum verstehen“, schreie ich zurück. Durch die offene Bürotür sehe ich, wie einige Kollegen mit verzerrten Gesichtern und ihre Hände auf die Ohren gepresst in Richtung Ausgang eilen. 

Home Office statt Baulärm


Bauschutt vor der "Karoline" (Foto: Landtag)
Über den Flurfunk verbreitet es sich schnell: Eine Etage tiefer werden Wände herausgestemmt. Das ist ja interessant, denke ich mir. Auf unserem Flur wusste anscheinend keiner davon. Eine Handvoll Kollegen versammelt sich in der Küche. Wir sind ratlos. Wie lange werden die Bauarbeiten dauern? Und wie sollen wir bei diesem Lärm arbeiten? Einige klagen schon über Kopfschmerzen.

Zum Glück kommt kurze Zeit später die erlösende Nachricht: Wir können einen Antrag auf Dienstbefreiung stellen oder von zu Hause aus weiterarbeiten. In jedem Fall müssen wir uns den Krach nicht länger anhören. Gesagt, getan. 

Kurze Ruhe vor dem nächsten Sturm


Am nächsten Tag scheint es ruhiger zu sein. Ich kann zwar meine Fenster nicht öffnen, weil die Bauarbeiter unter mir Schutt in einen Container werfen und es zu mir hochstaubt. Aber das ist kein Vergleich zum Presslufthammer-Lärm vom Vortag. Unser Chef startet einen neuen Versuch, er lädt das Referat erneut zu einem Besprechungstermin am Mittag ein. Punkt 10 Uhr: Mein Schreibtisch erzittert. Das kann doch nicht wahr sein … 

Es kommt, wie es kommen musste. Die Abrissarbeiten sind natürlich nicht nach einem Tag beendet. Nach einigen Minuten ploppt eine Mail in meinem Postfach auf: Dienstbefreiungsantrag. Das ging schnell. Und was kommt als Nächstes? – Richtig: Die Besprechung ist auch abgesagt. Ein wirklich filmreifes Szenario. Da sagt noch einer, in der Sommerzeit ist es ruhig in der Landtagsverwaltung – weit gefehlt.

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