Die Idee...

Den Landtag mit den Augen einer Volontärin entdecken: Während meines zweijährigen Volontariats in der Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Landtags könnt ihr mir in diesem Blog virtuell über die Schulter schauen. Euch erwarten persönliche Eindrücke und kleine Anekdoten aus meinem Arbeitsalltag und dem politischen Geschehen. Viel Spaß beim Lesen!

Donnerstag, 13. April 2017

Ein guter Anfang

Als ich ins Büro komme, fliegt ein dicker Stapel Papier an meinem Kopf vorbei und landet krachend neben mir. Vor Schreck springe ich zur Seite und stolpere beinahe über den großen Rollcontainer mit Altpapier, der mir den Weg zu meinem Schreibtisch versperrt. Von einer Trittleiter aus zieht mein Kollege nach und nach 40 Aktenordner aus dem Hochschrank, heftet das Papier darin aus und wirft es in den Container. Als er fertig ist, ist der Metallbehälter bis obenhin voll – alles Drucksachen aus der aktuellen Wahlperiode.
 
Wahnsinn, so viel Papier. Nur mit Mühe hievt der Hausarbeiter, der das Altpapier abholt, den Rollcontainer über die Türschwelle. Dass sich in der fünfjährigen Legislaturperiode bei zehn Plenarsitzungen pro Jahr einiges ansammelt, ist klar. Aber dass immer noch so viele Dokumente ausgedruckt werden, obwohl die meisten – wie etwa Drucksachen, Kleine Anfragen, Tagesordnungen und Plenarprotokolle – online abrufbar sind, wundert mich schon.

Im Gespräch mit Kollegen erfahre ich, dass die Landtagsverwaltung seit Jahren daran arbeitet, Papier zu sparen und die Mitarbeiter regelmäßig befragt, welche Dokumente sie weiterhin in gedruckter Form benötigen. Warum dann nicht ganz darauf verzichten? Die Abgeordneten könnten in der neuen Wahlperiode nach der Landtagswahl am 7. Mai zu Vorreitern werden. Sie bekommen ein neues Online-Informationssystem, über das sie alle Unterlagen für die jeweiligen Ausschuss- und Plenarsitzungen abrufen und theoretisch papierlos arbeiten können. 

Ein guter Anfang. Und ich habe das Gefühl, mit dem Papiersparen im Büro ein Thema angestoßen zu haben, bei dem sich jeder angesprochen fühlt. Auch ich habe nun jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich den Drucker benutze.