Was ist eigentlich eine Debatte? In Plenarsitzungen
dreht sich alles um dieses Wort: Es stehen viele Debatten auf der Tagesordnung, Abgeordnete haben über verschiedene Themen
debattiert, Politiker führen hitzige Debatten. Beim Landesfinale von "Jugend debattiert" – einem Wettbewerb für diskutierfreudige Schüler – wurde
mir die eigentliche Bedeutung des Wortes nochmal so richtig bewusst.
In einer Debatte geht es darum, andere mit den
eigenen Argumenten zu überzeugen und dafür zu sorgen, dass sie am Ende für oder
gegen etwas stimmen. Es ist ein Streitgespräch, bei dem sich Befürworter und
Gegner einer These gegenüberstehen, ihre Ansichten austauschen und ihre Meinung
sachlich darstellen. Im Parlament ist das nicht immer ganz eindeutig. Hier
sprechen in der Regel einzelne Politiker nacheinander. Einen direkten
Austausch von Standpunkten gibt es zumeist nur in den Ausschüssen oder bei
Zwischenfragen aus den Reihen der Abgeordneten.
|
Junge Debattanten: Jorina Sendel & Tom Lenuweit. (Foto: Landtag) |
Die Schüler bei "Jugend debattiert" dagegen halten
sich genau an diese Vorgehensweise, wenn auch in abgewandelter Form. Es ist schließlich
ein Wettbewerb und die Debatten führen zu fiktiven Entscheidungen. Und doch
sind die Vorgaben, wie ich finde, sehr streng: Welche Position die Jugendlichen
vertreten, wird vorher ausgelost – es ist also nicht unbedingt ihre eigene
Meinung. Auch Notizen für die Rede auf dem Podium sind nicht erlaubt. Zum Schluss
werden die Nachwuchsredner unter anderem danach bewertet, ob sie sich sachlich
ausdrücken konnten und wie überzeugend ihre Argumente waren. Gar nicht so
einfach, wenn die Streitfrage beispielsweise lautet, ob der Polizei erlaubt werden soll, DNA-Spuren "zur Bestimmung der äußeren Erscheinung von Straftätern" zu nutzen.
Umso mehr bin ich beeindruckt, wie Mädchen und
Jungs zwischen 15 und 17 Jahren ihren Standpunkt frei vortragen und dann
spontan auf Gegenargumente reagieren, ohne dabei ins Stocken zu geraten oder
sich von der Gegenseite aus der Ruhe bringen zu lassen. Da können einige
Politiker noch was lernen. Ganz frei reden sie selten, obwohl es so in der
Geschäftsordnung des Landtages zu finden ist: "Die Abgeordneten sprechen in der
Regel in freiem Vortrag", heißt es dort in Artikel 56.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen