Aber bevor ich mir ein eigenes Bild machen konnte, gaben meine Kollegen einige – nicht ganz ernst gemeinte – Geschichten über die jährlich stattfindende Begehung zum Besten. Man würde an seinem Platz genau begutachtet werden, „ein wenig wie bei der Inspektion beim TÜV“, witzelte ein Kollege zum Beispiel. Es reifte eine merkwürdige Vorstellung in meinem Kopf. Würde ich auf meinem Stuhl sitzen, während mich jemand beobachtet, wie ich mich verhalte? Ich erfuhr allerdings auch, dass die Arbeitsplatzbegehung zur Gesundheitsberatung gehört – der Landtag sorgt sich also um uns und schickt deshalb jemanden vorbei, der uns unter anderem vor Rückenschmerzen, Verspannungen und Augenleiden bewahren soll. Ich wartete weiter gespannt.
Die „Inspektion“ entpuppt sich als sinnvolle Beratung
Dass ich mir so viele Gedanken um diese sagenumwobene Arbeitsplatzbegehung machen konnte, hatte auch damit zu tun, dass sie in den vergangenen Monaten einige Male verschoben wurde. So häuften sich immer mehr Geschichten an und ich hatte genügend Zeit, mir verschiedene Szenarien auszudenken, wie es denn nun werden könnte.
Und dann war es endlich so weit: Eine Frau im Hosenanzug, die sich um den Arbeitsschutz im Landtag kümmert, kam zu uns ins Büro. Sie stellte sich vor und setzte sich zu uns. Dann fragte sie uns, ob wir gut miteinander auskommen und uns mit dem Raum-Klima einig sind. Als wir einstimmig mit Ja antworteten, sah sie sich unsere Arbeitsplätze an und gab fachkundige Tipps, wie wir Schreibtisch, Bürostuhl und Monitore richtig positionieren.
Nach der viertelstündigen Beratung warte ich jetzt darauf, dass mein Tisch neu eingestellt wird, damit ich keine Verspannungen im Nacken bekomme. Ich fand den Besuch der Gesundheitsbeauftragten hilfreich und stellte fest: Der Spruch des Kollegen war ein wenig überzogen.
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